WOKULE - VON ANFANG AN

Unsere Geschichte beginnt vor 16 Jahren.

2003 machte sich eine kleine Gruppe an Freunden auf die Suche nach einem Grundstück für ein Festival im Berliner Umland.
Gefunden haben sie ein Stück Land direkt an einem kleinen See, ein verwildertes Kinderferienlager mit einigen Bungalows, einem größeren Haupthaus und einem alten Baumbestand. Seit Jahren war es ungenutzt und ungepflegt, viele Scheiben zerschlagen, alles, was sich abmontieren ließ und irgendeinen Wert besaß, ausgebaut oder herausgerissen. Schnell wurde man sich mit den Besitzern einig, das Gelände für ein paar Wochen bespielen zu können und das Festival fand statt. Ein bunter Haufen aus Berliner Kunst- und Kulturschaffenden ließ in diesem Jahr an jenem Ort das Camp Tipsy entstehen, eines der buntesten Festivals, einen kreativen Freiraum für alle Arten randständiger Musik, für verschiedenste künstlerische Projekte, für alternative Formen des Zusammenarbeitens – experimentell, selbstorganisiert und unkommerziell.

Auch im nächsten Jahr gab es wieder ein Festival. Diesmal kamen noch mehr Menschen zusammen, rund 5000 Mitwirkende und Teilnehmende. Und in der Zwischenzeit war noch etwas anderes entstanden: Was als loses Netzwerk begann, war mittlerweile eine kleine Gruppe an Menschen geworden, die dieses Gelände dauerhaft belebten, Wochenende für Wochenende wieder kamen, sämtliche Flächen und den See von Müll befreiten und die Bungalows Stück für Stück erschlossen.

Den Ort und die Menschen gibt es noch immer.

Um das Gelände dauerhaft nutzen zu können sind sie ein Verein geworden, der Verein Kleiner Wukensee (Wokule e.V.). Ein Großteil der Bungalows ist mittlerweile ausgebaut und ganzjährig nutzbar, drei Zirkuswägen und eine Sauna kamen dazu. Ein großes Gästehaus, ein Veranstaltungs-Bungalow, Licht- und Holzwerkstätten, ein Proberaum, ein Garten, ein Yogaraum und ein Tanzsaal sind entstanden. Besitz und Zäune gibt es kaum, dafür um so mehr gemeinschaftlich genutzten Raum. Dieser wird nicht nur von den Mitgliedern des Vereins genutzt, sondern steht offen für das große Netzwerk, für Workshops und Seminare, für die Entwicklung neuer Projekte, für Feste von Freunden. Studioaufnahmen, Möbel, Lichtobjekte, Hilfsprojekte, Filme, ein eigenes Label sind entstanden. Geburtstage und Hochzeiten werden gefeiert, regelmäßig finden Konzerte und Tango- und Swing-Tanzkurse statt. Kinder wurden dort geboren und Obstbäume gepflanzt.

Jahr für Jahr öffnen diese Menschen Tür und Tor und feiern ein Fest, immer wieder unter einem neuen Namen, mit einem neuen Rahmen.

Um sich selbst immer wieder neu erfinden zu können. Aber auch, um den Ansturm klein zu halten, nicht durch Zäune, sondern durch Veränderung. Es kamen mehrere Goldmund-Festivals, Sommerfeste, Lichterfeste, ein Sportfest und Workshop-Camps. Jedes Jahr im Oktober findet ein buntes Volleyball-Turnier statt, zu dem alle eingeladen sind. Immer geht es darum, einen Spielplatz zu schaffen für Musiken aller Art, für verschiedenste künstlerische Ausdrucksformen, für Lichtinstallationen, „Frickelprojekte“ und verschiedenste Formen des Zusammenarbeitens. Um Geld geht es nie, niemand will und soll daran verdienen. Viele Schnittstellen sind dabei entstanden – Musiker*innen und Künstler*innen, Kollektive aus Berlin, Hamburg, Leipzig, Dresden, Riga, Stockholm, Bristol und anderen Städten, wurden zusammengebracht, neue Ideen und Projekte ins Leben gerufen.

WER SIND DIE MENSCHEN?

Die Menschen hinter all dem sind ein bunter Haufen aus mittlerweile 36 Vereinsmitgliedern, 30 Kindern und einem großen, internationalen Netzwerk an Freunden. Miete und Nebenkosten werden über ein solidarisches Beitragsmodell finanziert.

Einige dieser Menschen sind mittlerweile in die kleine Stadt gezogen, sind Biesenthaler geworden. Ihre Kinder gehen dort in die Schule und Kita, sie haben eine neue, freie Schule mit aufgebaut und beteiligen sich an einem „offenen“ Biesenthal.

Was alle eint ist die Liebe zu diesem Fleckchen Erde und der unbedingte Wille, diesen noch lange weiter gemeinsam zu bespielen. Für uns, für euch und ganz besonders für unsere Kinder, die hier draußen im Wald und am See aufwachsen.